JoeN hat geschrieben:
G. THORHAUER
1953 Meister mit VP Dresden
Da bei Beendigung der Punktspielserie im Juni 1953 Dünamo Dresden und Wismut Aue die gleiche Punktzahl aufwiesen, kam es am 5. Juli 1953 in Berlin zu einem Entscheidungsspiel um die Meisterschaft, das die Volkspolizisten gewannen. Der 21-jährige
Günter Thorhauer war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon lange nicht mehr in Dresden. Er absolvierte sein letztes Spiel für die VP Dresden vier Monate vorher, am 1. März 1953 (0:0 gegen Motor Jena). Am Freitag, 3. April 1953, bestritt er nach seiner Rückkehr ins heimische Magdeburg gegen Fortschritt Meerane sein erstes Spiel im Magdeburger Dress. Da die SG der VP Dresden erst später, Mitte April 1953, wie alle VP-Mannschaften in der DDR in „SG Dynamo“ umbenannt wurde, hat Günter Thorhauer demzufolge nie ein Spiel für Dünamo Dresden bestritten.
Der Wechsel nach Dresden
Im Jahr 1952 hatte Günter Thorhauer, der bereits als 18-jähriger „Piepel“ Tore für die kommunale Sudenburger Wohngebietssportgemeinschaft erzielte, am Sonntag, den 29. Juni, beim 10:0 gegen den Berliner FC Alemannia 90 sein vorerst letztes Spiel für die Betriebssportgemeinschaft des Thälmannwerks absolviert. Auf Grund seiner auffällig guten Leistungen in der zweiten Spielklasse wurde der 20-Jährige vom ersten Auswahltrainer der DDR, Willi Oelgardt - einem Magdeburger, der schon in den 1930er Jahren am Gübser Weg für Viktoria 96 die Fußballstiefel schnürte - in die DDR-Auswahlmannschaft berufen, in der er sein hohes Leistungsniveau in mehreren Vorbereitungsspielen durch das Erzielen von Toren zunächst auch nachweisen konnte. Im selben Zeitraum, in der Sommerpause 1952, wechselte der Außenstürmer zur erstklassigen Mannschaft der Volkspolizei in Dresden, um dort in der höchsten Spielklasse der DDR, der Oberliga, sein Können unter Beweis zu stellen, sein Talent im höherklassigen Wettkampf zu fördern und sich somit auch weiterhin für Einsätze in der DDR-Auswahlmannschaft empfehlen zu können. Der Gemeinschaftswechsel von Magdeburg nach Dresden wurde vermutlich durch Kurt Zernecke - einem ehemaligen Sudenburger Fußballer in Diensten der VP Dresden, bei dem und dessen Familie „Piepel“ Thorhauer während seines achtmonatigen Dresden-Aufenthalts auch lebte - beeinflusst.
Nach dem am 21. September 1952 mit 0:3 verlorenen Repräsentativspiel der DDR in Polen, dem ersten offiziellen internationalen Vergleich einer DDR-Auswahlmannschaft, wurde Thorhauer allerdings von DDR-Cheftrainer Oelgardt nicht mehr berücksichtigt. Obwohl Thorhauer in Warschau – wenn auch ohne zählbaren Torerfolg - eigentlich ein recht gutes Spiel machte (wenn man den zeitgenössischen Kritiken Glauben schenkt), war die Konkurrenz unter den verfügbaren Stürmern zu jener Zeit offenbar einfach stärker, so das im Anschluss an das Warschauer Spiel fast die komplette Sturmreihe dieser Partie ersetzt wurde.
In der Mannschaft der Dresdner Volkspolizisten behauptete Thorhauer hingegen seinen Stammplatz, bis ihn Anfang Februar 1953 eine schwere Erkältung mit hohem Fieber ans Bett fesselte. Nach seiner Genesung einige Wochen später, lief er nur noch einmal, wie oben schon erwähnt, am 1. März 1953 für die Grünen auf, bevor er ab April 1953 seine Tore wieder für die Magdeburger Betriebssportgemeinschaft „Motor Mitte“ erzielte.
Günter Thorhauer lief 1954 für die gerade neu gebildete Nachwuchsauswahl der DDR, sowie die Auswahlmannschaft der Sportvereinigung „Motor“ - dort n. a. gemeinsam mit seinem Magdeburger Mannschaftskameraden Siggi Koch - auf den Rasen.